Originalausgabe. - Frankfurt am Main : Sauerländer, 2021. - 206 Seiten ; 22 cm
ISBN 978-3-7373-5825-5 fest gebunden : 14,00 €
Nikosch und seine Zwillingsschwester Nina wohnen in einem fünfstöckigen Mehrfamilienhaus, das von allen Bewohnern liebevoll „Kaninchenbau“ genannt wird. Weil in diesem Haus viele, ganz unterschiedliche Menschen, mit ganz unterschiedlichem Hintergrund leben und hier immer was los ist. Da die Wohnungen für manche Familien zu klein sind, stehen immer ein paar Türen offen. Die Bewohner sitzen auf den Stufen im Treppenaus oder man sitzt im Hinterhof zusammen. Alle wohnen gerne hier, weil man sich umeinander kümmert und kennt. Aber dann ändert sich von einem Tag auf den anderen alles.
Seit die Frau im Fernsehen jeden Abend etwas von einem Virus, von Hygiene und Distanz erzählt, ist alles wie erstarrt. Es wird still und einsam im Haus. Niemand darf mehr raus, keine Schule, keine Freunde. Das ist nicht nur langweilig, das ist auch anstrengend. Schnell werden die Kinderzimmer zu eng, die schulfreie Zeit ist stressig. Und was soll man den die ganze Zeit machen? Was „Ewigkeit“ bedeutet, kann wohl niemand so richtig beschreiben. Aber eine Ahnung davon, wie sie sich anfühlt, haben Nikosch, seine Schwester und all ihre Freunde aus dem fünfstöckigen Haus jetzt sehr wohl: Die Zeit geht einfach nicht rum. Als die Kinder damit anfangen aus dem Fenster zu schauen, fällt ihnen alles Mögliche auf. Zum Beispiel, dass drüben im neuen schicken Nachbarhaus jemand nachts mit einer Taschenlampe Lichtsignale sendet. Ist das ein Morsecode? SOS? Da ist jemand in Gefahr!
Die Corona-Pandemie setzt den Rahmen der Geschichte und zeigt, welche Folgen die Lockdowns in vielen Familien verursacht haben. Einerseits halten die Kinder und ihre Familien im stumm gewordenen „Kaninchenbau“ zusammen, andererseits kämpft jeder für sich gegen die Einsamkeit und Langeweile. Die Enge und das Eingesperrtsein führen zu Streit und Gewalt. Eine Taschenlampe wird zum Retter in der Not. Die Kinder müssen einen rätselhaften Fall lösen. Die Geschichte entwickelt sich zu einem spannenden Krimi, der zeigt, wie wichtig Mut, Zusammenhalt und das richtige Hinsehen zu allen Zeiten sind. Empfohlen ab 10 Jahren.
Uticha Marmon, geboren 1979, studierte Dramaturgie, Literaturwissenschaft und Pädagogik in Mainz, Wien und München. Sie arbeitete als Theater-Dramaturgin und war einige Jahre als Lektorin und Regisseurin bei einem großen Hörbuchverlag tätig, ehe sie sich selbstständig machte. Seitdem schreibt sie Kinderbücher, produziert als Dramaturgin und Regisseurin Hörbücher und Hörspiele und engagiert sich in der Lese- und Zuhörförderung. Als eine der ersten deutschen Kinderbuchautoren arbeitet Uticha Marmon im Buch „Das stumme Haus“ die Coronakrise literarisch auf. Bei den nächsten Kinder- und Jugendliteraturtagen ist die Autorin mit sechs Lesungen für Schulklassen vom 22.-24. März 2023 zu Gast in der Stadtbibliothek.
