Reinbek bei Hamburg : Kindler, 2014. - 333 S.
Originaltitel: Il metodo del coccodrillo. - Aus dem Italienischen übersetzt.
ISBN 978-3-463-40370-0 gebundene Ausgabe : EUR 19.95
Wegen angeblicher Zusammenarbeit und Weitergabe von Informationen an die Camorra, die neapolitanische Mafia, wird Inspektor Lojacono nach Neapel strafversetzt. Dabei war er auf Sizilien ein angesehenes Mitglied des mobilen Einsatzkommandos in Agrigento. Doch ein ehemaliger Klassenkamerad belastet ihn bei einem Verhör zu Unrecht. Nun sitzt er in einem Vorortrevier und spielt den ganzen Tag über Internetpoker. Seine Frau und Tochter haben sich von ihm abgewandt und möchten nichts mehr mit ihm zu tun haben. Er selbst fristet sein Dasein in Neapel, einer Stadt, die für ihn nur dunkel, bedrohlich und als ein Vorort der Hölle zu beschreiben ist.
Bis ihn eines Tages der Zufall bei einer freiwillig übernommen Nachtschicht an den Schauplatz eines Mordes führt. Ein Junge wurde aus nächster Nähe erschossen. Ein Motiv für diese Bluttat ist nicht zu finden. Als kurz darauf noch zwei weitere Jugendliche auf dieselbe Art ermordet werden, ohne dass eine Verbindung zwischen den Opfern zu sehen ist, gerät die Polizei mächtig unter Druck und Lojacono erhält die Chance, sich an den Ermittlungen zu beteiligen.
Aus purem Zufall fällt er der ermittelnden Staatsanwältin auf. Rigoros fegt sie den Widerstand der Kommissare vom Tisch und beauftragt Lojacono mir der Aufklärung der Morde. Recht zügig findet der Inspektor die Hintergründe der Serie heraus. Schon bald keimt in ihm der Verdacht, dass die wahren Opfer die alleinerziehenden Elternteile sind, die nach den Taten völlig verzweifelt zurückbleiben.
Das Verhältnis von Eltern zu ihren Kindern ist das eigentliche Thema des Krimis. Vor diesem Hintergrund entfaltet de Giovanni seine Erzählung von Schuld und Strafe. Er trennt die Menschen in zwei Teile – die mit Kindern und die ohne – und beschreibt ohne allzu viele Worte, was der Verlust eines Kindes aus den Eltern macht. Dabei erzählt er aus verschiedenen Perspektiven und lässt auch die Sichtweise des Mörders wird von Beginn an mit einfließen.
Wer einen guten Krimi mit echten Charakteren sucht, hat mit diesem Buch sicher das Richtige gefunden. Wie der Autor bereits verraten hat, ist der Krimi Auftakt zu einer neuen Reihe, in der auch die Staatsanwältin weiterhin eine Rolle im Leben von Lojacono spielen wird. Wir dürfen gespannt sein und bis dahin den ersten Band „verschlingen“.
Zum Autor:
Maurizio de Giovanni wurde 1958 in Neapel geboren, wo er auch heute noch lebt. Er studierte Literatur, arbeitet aber hauptberuflich als Banker. „Das Krokodil“ ist der erste Fall in der Serie um Inspektor Lojacono. Der Roman wurde 2012 mit dem wichtigsten Preis für italienische Kriminalromane, dem Premio Scerbanenco, ausgezeichnet und in zahlreiche Länder verkauft, unter anderem nach Frankreich, England und in die USA. Nach 4 Kriminalromanen, in denen der eigenwillige Commissario Ricciardi die Hauptrolle spielt, beginnt nun eine neue Reihe mit Krimis um den zu unrecht strafversetzten Inspektor Lojacono, der nicht seiner Karriere, wohl aber seiner Familie nachtrauert.
Quelle: http://www.das-krokodil.de
Pressestimmen:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung: „Maurizio de Giovannis Krimi Das Krokodil ist in seiner Struktur wie Neapel: Atemlos, hektisch, in kurzen Kapiteln geschrieben, mti ständigen Perspektivwechseln. (…) So gelingt dem Autor nicht nur ein fesselnder Thriller, sondern auch ein subtiles Porträt einer unwirklichen Stadt.
Leipziger Volkszeitung: „Neuer Kult-Kommissar ermittelt … Mit Andrea Camilleri schreibt Maurizio de Giovanni inzwischen in einer Liga.“
WDR 2: „De Giovanni erzählt spannend, aber unaufgeregt, teilweise sogar poetisch. Die Geschichte fesselt und berührt.“
vorgestellt von Andrea Effinger