Übersetzt von Sabine Roth
1. Auflage. - München : Luchterhand, 2021. - 221 Seiten ; 22 cm
EST: Oh William!. - Aus dem Englischen
ISBN 978-3-630-87530-9 fest gebunden : EUR 20.00
Zum Roman:
Lucy Barton, die manche sicherlich schon als Hauptfigur aus aus einem anderen Roman von Elizabeth Strout kennen, taucht auch in ihrem neuesten Buch „Oh, William!“ wieder auf. Doch diesmal spielt William in ihrem Roman eine tragende Rolle.
Lucy ist in erster Ehe mit William verheiratet gewesen und hat zwei Töchter mit ihm. Allerdings scheitert die Ehe und sie lernt bald darauf ihren zweiten Ehemann David kennen. Mit ihm verbindet sie eine große Liebe und Seelenverwandtschaft, doch als er stirbt, nimmt Sie zuerst Kontakt zu ihrem Ex-Mann William auf. Dieser ist gerade zum dritten Mal von seiner Ehefrau verlassen worden und beide genießen die gegenseitige Vertrautheit und Nähe des Anderen. Dieses Gefühl wiederholt sich bei beiden immer dann, wenn sich in ihrem Leben etwas Dramatisches ereignet hat. Obwohl sie neue Partner oder eine neue Liebe finden, bleiben sie einander jahrzehntelang verbunden.
Die gemeinsamen Erinnerungen und ihre Vergangenheit sind für beide ein Anker in schwierigen Zeiten. Williams Mutter spielte während der Ehe der beiden eine entscheidende Rolle. Sie hatte zu Lebzeiten ein sehr inniges Verhältnis zu ihrem Sohn William und auch zu Lucy während der Ehe. Als ein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit auftaucht, machen sich die beiden auf die Suche nach der Wahrheit. Sie unternehmen gemeinsam ein Reise durch Maine mit dem Auto und versuchen, die Puzzleteile zusammenzufügen und dabei auch der eigenen Vergangenheit auf die Spur zu kommen.
Dabei geht es keineswegs darum, eine alte Liebe wieder aufzufrischen, sondern um den Aufbau einer Freundschaft, die um die gescheiterte Liebe weiß und dennoch möglich wird. Wie nebenbei erfährt man unterwegs immer mehr Hintergründe zu Lucys’ Kindheit und ihre prägenden Kindheitserlebnisse. William weiß ebenfalls, dass die Vergangenheit sein Leben entscheidend mitgeprägt hat und durch die Reise eine neue Richtung bekommt...
Elizabeth Strout schafft es in ihrem Roman existenzielle Lebensfragen der beiden Protagonisten zu beleuchten und dabei wie beiläufig Familienstrukturen und ihre Auswirkungen auf unser Leben darzustellen. Dies gelingt ihr so subtil und unterschwellig, dass man mit ihr zusammen in Angst, Trauer, Freude und Furcht hineingeht, fast ohne es zu bemerken. Es scheint so, als ob man ein langes Gespräch mit einer Freundin führt, die ihre Erinnerungen und Erlebnisse ganz beiläufig erzählt. Dennoch beschreibt Elizabeth Strout mit großer Präzison und Tiefgang, wie zwei Menschen ihren Weg durchs Leben gehen und dabei immer von der Vergangenheit begleitet werden. Es macht unheimlich Spaß, einer so großen Erzählerin zuzuhören und die Geschichte von William und Lucy zu entdecken.
»Elizabeth Strout ist einfach eine großartige Erzählerin.« Anja Brockert / SWR2
Elizabeth Strout wurde am 6. Jan. 1956 in Portland/Maine geboren. Sie wuchs gemeinsam mit einem Bruder in verschiedenen Kleinstädten der US-Bundesstaaten Maine und New Hampshire auf.
Nach ihrem Abschluss am Bates College und einem Studienaufenthalt in Oxford/England, studierte S. Rechtswissenschaften an der Syracuse University. 1982 schloss sie das Studium mit Auszeichnung ab. Zeitgleich absolvierte sie an derselben Hochschule auch ein Studium der Gerontologie.
Mit Studienabschluss begann Elizabeth Strout ihre schon seit der Kindheit verfolgte Leidenschaft, das Verfassen von Geschichten, zu professionalisieren. An ihrem ersten Roman "Amy & Isabelle" (1998) arbeitete sie schließlich etwa sieben Jahre. Sie hatte mit diesem Debüt sofort großen Erfolg. Das Buch wurde im Jahr nach seinem Erscheinen mit dem Buchpreis der Los Angeles Times für das beste Erstlingswerk ausgezeichnet und 2001 mit Elisabeth Sue sowie Hanna Hall in den Hauptrollen als Fernsehfilm inszeniert.
Ihre Romane wurden zu Bestsellern und für »Mit Blick aufs Meer« erhielt sie 2009 den Pulitzerpreis, »Die Unvollkommenheit der Liebe« wurde 2016 für den Man Booker Prize nominiert, und für »Alles ist möglich« wurde sie 2018 mit dem Story Prize ausgezeichnet. »Die langen Abende« war ein New-York-Times-Bestseller, SPIEGEL-Bestseller und kam auf die SWR-Bestenliste. Elizabeth Strout lebt in Maine und in New York C
Neben ihrer Autorentätigkeit war sie 2007 zunächst Dozentin für Kreatives Schreiben an der Colgate University, später an der Queens University of Charlotte/North Carolina.
Elizabeth Strout ist mit James Tierney, 1981-1991 Generalstaatsanwalt von Maine, verheiratet, hat eine Tochter und lebt mit ihrer Familie in New York.
Werke:
Bücher u. a.: "Amy & Isabelle" (98; Roman; dt. 00), "Abide with me" (06; Erzählung), "Olive Kitteridge" (08; dt. 10, "Mit Blick aufs Meer"; verfilmt 15), "The Burgess Boys" (13; "Das Leben, natürlich"), "My Name is Lucy Barton" (16; dt. 16, "Die Unvollkommenheit der Liebe"), "Bleib bei mir" (14), "Anything is Possible" (17; dt. 20, "Alles ist möglich"), "Olive Again" (19; dt. 20, "Die langen Abende").
2021: Elizabeth Strout: "Oh, William!". Roman. Aus dem Englischen (2021).