Roman / Bernd Perplies. Das Imperium der Drachen. - Orig.-Ausg., 1. Aufl. - Köln : INK Egmont, 2014. - 476 S. : Kt. - (Imperium der Drachen ; 1)
ISBN 978-3-86396-070-4 kt. : 12,99 €
Der finale Band der Regenwildnis-Chroniken von Robin Hobb – eine lange Reise geht zu Ende
Im letzten, abschließenden Band der Regenwildnis-Chroniken „Blut der Drachen“ findet die lange Reise und die Geschichte des Aufstiegs der Drachen ein Ende.
Die Drachen, die im ersten Band verkrüppelt zur Welt kamen und von ihrer Mutter im Stich gelassen wurden, sind nun nach einer langen Reise durch die gefährliche Regenwildnis in der magischen Drachenstadt Kelsingra angekommen. Auf der Reise wurden aus den schwächlichen Drachen, die des Fliegens nicht fähig waren, große, fliegende, zaubernde, Gift spuckende und starke Drachen. Dies ist zu einem großen Teil auch den Drachenhütern zu verdanken, die im letzten Band vor einige Herausforderungen gestellt werden und durch ihre von Drachen hervorgerufenen Veränderungen und Erinnerungen, die in der Stadt gespeichert wurden, ebenfalls so manche interessante Erfahrungen machen müssen.
Wie im vorherigen Band wird das Buch aus den Perspektiven verschiedener Charaktere erzählt. Sowohl aus der Sicht der Menschen und Hüter, die durch die Drachen nun zu Uralten geworden sind, als auch aus der Sicht der Drachen selbst sowie der Widersacher der Geschichte. Wie erwartet kommt es durch den Drang der Menschen, sich an Drachenblut und Reichtum zu ergötzen, zu einem Kampf der nun gestärkten Drachen, dessen Ausgang verheerend ist.
In der Geschichte selbst gibt es ein paar unerwartete Momente, die mich aufhorchen ließen. Der Charakterbogen der Drachenmutter Tintaglia oder die Entwicklung von Rapskal und seiner Beziehung zu Thymara wie auch die „Fortentwicklung“ von Hest sind perfekte Beispiele dafür. Das Buch ist genau wie die vorherigen Bände sehr schön erzählt und macht Spaß beim Zuhören und beim Lesen. Wer die drei vorherigen Bände gelesen hat, wird auch mit diesem keine Probleme haben. Die Spannungskurve ist vorhanden und man fühlt sich anders als in manchen Momenten bei der Lektüre der vorherigen Bände zu keinem Zeitpunkt gelangweilt.
Aufgrund der Fülle an Charakteren entsteht allerdings oftmals das Gefühl, dass den einzelnen Schicksalen nicht genug Gewicht gegeben werden kann. Hier bin ich persönlich der Meinung, dass das Potential der aufgebauten Charaktere nicht gut genug ausgenutzt wurde und teilweise nur angerissen wird. Aus diesem Grund wandern so manche Dinge zu sehr in den Hintergrund oder manch lang antizipierte Momente sind zu schnell vorbei. Auch wer ein Freund unerwarteter Wendungen ist, wird in dem Band keine Genugtuung bekommen. Die Geschichte ist faszinierend und auf ihre eigene Weise schön, gibt einem aber nicht das „Blockbuster-Fantasy-Feeling“ wie bei manch anderen Reihen. Dennoch muss ich sagen, dass ich beim Hören des Hörbuchs stets interessiert war an der Welt, die Robin Hobb aufbaut und vor allem auch davon, wie sich die Geschichte entwickelt und wie sie erzählt wird.
Ich kann den Titel jedem empfehlen, der einmal eine andere Art Buch lesen möchte und einfach die Zeit beim Lesen genießen will. Dies war bei mir der Fall, weshalb ich trotz der oben geäußerten Kritik einen positiven Eindruck von der ganzen Reihe habe. Einen fünften Band hätte es vertragen können.
Alle bisher erschienenen Bände könnt ihr bei uns in der Ostalb-Onleihe als eBook ausleihen.
Dominic Kett, Stadtbibliothek im Torhaus
