Buchtipp für Erwachsene April 2015

Oliver Bottini: Ein paar Tage Licht

1. Aufl. - Köln : DuMont, 2014. - 511 Seiten
ISBN 978-3-8321-9660-8 fest gebunden. : EUR 16.99

(© Dumont)

Oliver Bottini, eher bekannt geworden durch seine Krimi-Reihe um die Ermittlerin Louise Boni, legt in seinem im letzten Jahr veröffentlichten Roman „Ein paar Tage Licht“ einen politischen Thriller vor.

Hauptschauplatz seines Romans ist Algerien, das größte Land Afrikas, dessen jüngere gewaltvolle Geschichte Bottini gekonnt innerhalb seiner Romanhandlung schlaglichtarig beleuchtet. Der Unabhängigkeitskrieg gegen die Franzosen prägt das Land bis in die Gegenwart und beeinflußt die aktuellen Konflikte zwischen Militär und Islamisten.

Der Manager eines deutschen Rüstungskonzerns fliegt nach Algerien, um ein Panzergeschäft diskret einzufädeln. Doch trotz intensiver Bewachung wird dieser schon nach wenigen Stunden entführt. Doch wer steckt hinter dieser Tat? Radikale Islamisten, die Regierung oder gewöhnliche Gangster?

In Berlin wird natürlich schnell ein Krisenstab gebildet. Der vor Ort in Algier stationierte Mann des Bundeskriminalamtes Ralf Eley wird eingeschaltet und wundert sich bald, denn es sind offenbar keineswegs radikale Islamisten, die den Mann verschleppt haben. Er stellt eigene Nachforschungen an und erkennt, dass mehr auf dem Spiel steht, als das Leben des Enführten. Seine Ermittlungen auf eigene Faust und die Liebe zu einer algerischen Untersuchungsrichterin bringen ihn in eine heikle Situation.

Die Fäden werden allerdings in Deutschland im Hintergund gezogen. Ein Waffenlobbyist, der mit allen Mitteln versucht, Entscheidungsträger zu beeinflussen und korrupte Politiker, die beeinflußt von Wirschaftslobbyisten, nur an der Steigerung des Exportes für Deutschland interessiert sind.

In kurzen Kapiteln wechselt Bottini immer wieder die Handlungsorte - vom Krisenzentrum in Berlin in die algerische Wüste und von dort wieder zu Katharina Prinz, der ehrgeizigen Mitarbieterin des Außwärtigen Amtes, die sich gegen Korruption und Bestechung im Waffenhandel einsetzt und mit allen Mitteln dagegen ankämpft.

Oliver Bottini hat für seinen Roman akribisch recherchiert, das beweißt auch das umfangreiche Glossar, das seinem Roman angehängt ist. Er beschreibt seine Szenen atmosphärisch dicht und seine Kenntnisse des Landes führen zu einer genauen Schilderung Algeriens, seiner jüngsten Geschichte und ihren Einfluss auf Leben und Gesellschaft.

Bottini ist ein vielschichtiger, erhellender und spannender politischer Thriller gelungen, der im Genre seinesgleichen sucht.

Pressestimmen:

„Selten gelingt es so exzellent, politische Geschichte in einem spannenden Plot zu vergegenwärtigen.“
Tobias Gohlis, DIE ZEIT

„Oliver Bottini ist nicht nur ein gewiefter Krimischreiber, er ist vor allem auch ein hochpolitischer Autor."
Sylvia Staude, FRANKFURTER RUNDSCHAU

Zum Autor:

Oliver Bottini, in Nürnberg geboren, studierte in München Neuere deutsche Literatur, Italianistik und Markt- und Werbepsychologie. Er erhielt für seine beiden Kriminalromane „Mord im Zeichen des Zen“ und „Im Sommer der Mörder“ jeweils den Deutschen Krimi Preis. Beide Romane standen monatelang auf der KrimiWelt-Bestenliste und wurden in mehrere Sprachen übersetzt. 2007 wurde er für den Friedrich-Glauser-Preis in der Sparte Roman nominiert. Sein dritter Roman, „Im Auftrag der Väter“, stand 2007 auf der Shortlist des Münchener Tukan-Preises. Auch die beiden weiteren Romane, „Jäger in der Nacht“ und „Das verborgene Netz“, waren sehr erfolgreich. Sein 2014 erschienener Roman „Ein paar Tage Licht“ wurde bereits mit dem Stuttgarter Krimipreis 2015 und mit dem Deutschen Krimipreis 2015 ausgezeichnet. Oliver Bottini lebt in Berlin.

Andrea Effinger, Stadtbibliothek im Torhaus